Pierre Odau  -  Radolfzell

Kunst als Therapie

Pierre Odau zeigte seine „Selbst-Hilfe-Bilder“

Ab November 2007 war in der jungen Galerie die Ausstellung „Kunst als Therapie“ des Malers Pierre Odau zu sehen . Zum ersten Mal wagte sich der Künstler mit seinen Werken in die Öffentlichkeit. Die Ausstellung wurde auf Wunsch des Künstlers ohne Vernissage stattfinden. Die meisten Arbeiten waren mit Acryl auf Papier und Pappe gemalt. Zum Teil fanden sich aber auch  Kohle- und Kreidezeichnungen. In oft expressiven und auch düsteren Farben und mit Hilfe von vielen Symbolen thematisierte er menschliche Nähe, Gefühle und Haltungen.

Pierre Odau lebt in Radolfzell in bescheidenen Verhältnissen. In seiner kleinen Einzimmerwohnung hat er an der Seite einen kleinen Tisch, an dem er malt, wenn ihm danach ist. Malen gehörte immer schon zu seinem Leben. In Thüringen und Berlin wuchs er auf. Es war sein großer Berufswunsch gewesen, Kunstmaler werden zu dürfen. Aber das politische System der DDR erlaubte ihm dies nicht. Er musste Hotelfachmann werden. Malen aber blieb seine Sache, nun eben als Hobby. Seine Öl- und Acrylbilder verschenkte er.

Eine psychische Erkrankung bedeutete das Ende seiner Berufstätigkeit. Viele Therapiestunden folgten und im Rahmen der Ergotherapie auch der neue Kontakt zum Malen. Hier entdeckte Pierre Odau das Malen für sich als hilfreiches Therapiemittel. Reden sei nicht seine Sache, meint er. Was ihn bewegt, das malt er, wenn er in der richtigen Verfassung dazu ist. Dies geschehe spontan. Da gibt es Phasen, an denen er einen ganzen Tag am Bild sitzt und dann wieder Zeiten, in denen nichts geht. Für ihn ist seine erste Ausstellung eine aufregende Sache. Unterstützt wird Odau dabei von seinem Betreuer. Gemeinsam mit der jungen Galerie beschlossen sie, keine Vernissage zu feiern. Der Stress wäre doch sehr groß. Immerhin sind es sehr persönliche Bilder, die Pierre Odau in Gailingen  zeigen möchte. 

Die junge Galerie im Hegau-Jugendwerk hatte immer schon den Anspruch, vor allem auch etwas für seine Künstler zu tun. Der Aspekt der Förderung hat zentrale Bedeutung. Kommerzieller Erfolg spielt in diesem Konzept keine Rolle und so war es auch kein Problem, wenn Pierre Odau im Hintergrund bleiben wollte. Ihm war aber das Sich-über-seine-Bilder-zeigen wichtig, es wird ihm auf seinem Weg weiterhelfen. Genau darum geht es immer wieder in den Ausstellungen der jungen Galerie, und ganz besonders war es so in dieser Ausstellung.

Jörg Rinninsland

 

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